Die vielen Gesichter der Kinesiologie
Touch for Health
Die Schüler Goodhearts bildeten zwei Gruppen. John F. Thie entwickelte aus den Erkenntnissen Goodhearts die Methode „Touch for Health (Gesund durch berühren)“. Er wollte für Laien eine Möglichkeit schaffen, sich energetisch ins Gleichgewicht zu bringen, das Immunsystem zu stärken und die Selbstheilungskräfte anzuregen. Der Muskeltest wird als Biofeedback-Instrument verwendet, der es uns erlaubt, den energetischen und emotionalen Zustand des Getesteten zu erfahren. Der Muskel zeigt auch, was dem Körper fehlt, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen, das heißt er wird wieder stark, wenn wir das richtige tun, die richtigen Nahrungsmittel essen oder neue positive Gedanken entwickeln.
Das Korrigieren oder Ausgleichen der schwachen Muskeln wird Balance genannt. Bei dieser Methode werden mindestens 14 Muskeln getestet. Jeder Muskel gehört zu einem Meridian oder Funktionskreis. Die schwachen Muskeln geben Hinweise auf gestörte Energiekreisläufe. Das Korrigieren der schwachen Muskeln geschieht über Akupressurpunkte, und Reflexpunkte und durch das Auflösen seelischer Ursachen.
Edu-Kinesiologie
Später wurde von Dr. Paul E. Dennison, einem Pädagogen die Edu-Kinesiologie entwickelt. Schwerpunkt dieser Methode ist das Gehirn und die Gehirnfunktionen. Lernschwierigkeiten, Konzentrationsprobleme, Legasthenie usw. sind oft die Folge der fehlenden Zusammenarbeit unserer beiden Hirnhälften.
Beide Hälften haben ganz unterschiedliche Aufgaben haben. Die linke Hirnhälfte ist die rationale, mathematisch denkende Hälfte. Hier sitzt auch das Sprachzentrum. Die rechte Hälfte dagegen ist mehr gefühlsorientiert, kreativ, ganzheitlich, bildhaft.
Die beiden Teile sind durch ein Bündel von Nervenfasern, dem Corpus callosum verbunden.
Zum Lernen von Neuem, ja für jede Tätigkeit benötigen wir beide Hirnhälften. Schauen wir uns das einmal am Beispiel Aufsatz an. Bei einem Schüler, der nur seine linke Hirnhälfte benutzt, wird der Aufsatz ein nüchterner, klarer Bericht. „Dann war das, dann machte er das. Der Aufsatz wird meist zu kurz. Es fällt ihm einfach nichts ein, was er noch schreiben könnte. Der Schüler mit Rechtshirn-Dominanz würde das Thema ausschmücken. Oft findet er kein Ende oder verfehlt vor lauter schmückendem Beiwerk das Thema.
Unter Stress wird die Verbindung der beiden Hirnhälften unterbrochen, wir reagieren, handeln nur noch eingleisig. Unsere Reaktionen und Entscheidungen fallen entweder nur noch gefühlbetont oder rein rational aus. Wir sind nicht mehr in der Lage, abzuwägen und alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.
Die Edu-Kinesiologie setzt den Muskeltest ein, um visuelle, auditive, emotionale- und Hirnintegrations-Blockaden zu erkennen. In sog. Brain-Gym- oder Edu-K-Balancen werden verschiedene Muskeln als Indikator für die Dimensionen Lateralität, Zentrierung und Fokus verwendet sowie und die bei einer Blockade jeweils erforderlichen Übungen ausgetestet. Die „Dennison-Lateralitätsbahnung“ ist das Kernstück dieser Übungen und besteht aus einer Serie von kontralateralen-und homolateralen Bewegungen, kombiniert mit bestimmten Blickrichtungen.
Über den Muskeltest werden auch die Blockaden festgestellt, die zur verminderten geistigen Kapazität führen. Das können emotionale Blockaden, Allergien oder chemische Einflüsse sein.
Die psychische Kinesiologie
Im Vordergrund dieser Methoden stehen emotionale Blockaden, die mit dem gerade bearbeiteten Problem zu tun haben. So können Depressionen, Ängste und Phobien, Beziehungsprobleme, Prüfungsangst, aber auch Krankheiten und Beschwerden durch aktuellen Stress oder durch verdrängte, nicht verarbeitete Kindheitserlebnisse, entstehen.
Über den Muskeltest können diese emotionalen Ursachen erkannt und dem Klienten bewusst gemacht werden.
Neben der Einteilung in rechte und linke Hirnhälfte geht die psychische Kinesiologie auch von einer Vorne-Hinten –Teilung aus. Das Vorderhirn, genauer gesagt, die Großhirnrinde, ist der Bereich für logisches Denken, für das Gegenwartsbewusstsein. Alle Informationen kommen hier an, werden bearbeitet und weitergeleitet. Im Idealfall benutzen wir diesen Bereich, um angemessen zu handeln, zu reagieren und Entscheidungen zu treffen. Doch haben wir diesen Idealfall nur selten, Emotionaler Stress blockiert den Zugang zum Vorderhirn. In einer Stress-Situation reagieren wir mit dem Hinterhirn, nach alten Mustern.
Unsere Reaktionen, unser Fühlen und Handeln werden bestimmt durch Erfahrungen der Vergangenheit und dadurch, wie wir diese Erfahrungen bewerten.
Um tiefliegende emotionale Blockaden zu lösen, ist es wichtig, die in der Kindheit entstandenen Muster zu finden und aufzulösen.
Alle Eindrücke, die wir erhalten, werden zunächst in der Großhirnrinde des Vorderhirns aufgenommen, verarbeitet und über Nerven an eine wichtige Region im Mittelhirn weitergeleitet, das limbische System. Das limbische System ist für die Steuerung der Gefühle und der Körperphysiologie verantwortlich.
Im Zentrum des limbischen Systems liegt der Hypothalamus. Diese Drüse ist sensorisch sowohl mit der Großhirnrinde als auch mit der Körperbiologie verbunden und steuert über das Nervensystem elementare Körperfunktionen wie Hunger, Durst, Sexualität, Temperatur, Puls, Blutdruck usw.
Und hier findet die Umwandlung von emotionalen Informationen in sog. Botenmoleküle oder Neuropeptide statt.
Diese Neuropeptide sind also die Verbindung zwischen unserem Gehirn und dem Körper. Das bedeutet, daß die Seele über diese Neuropeptide, gemeinsam mit Hormonen, durch das Zentralnervensystem als Vermittler, Zugang zu allen Organen hat und ihre Funktion beeinflussen kann. Diese Verbindung erklärt die rein körperlichen Reaktionen auf emotionale Zustände, wie zum Beispiel das rote Gesicht bei Wut oder das Herzklopfen bei Angst oder freudiger Erregung, oder eben, bei länger dauernden Belastungen auch die Krankheiten.
Heilung des Körpers kann nur erfolgen, wenn auch die emotionale Ebene mit einbezogen wird.
Ziel der psychischen Kinesiologie ist es, die eingespeicherten Programme durch neue Einsichten und Erkenntnisse zu ersetzen oder „umzuprogrammieren“, um wieder mit dem Vorderhirn, bewusst und logisch reagieren zu können.
Hier bieten sich NLP-Techniken wie die Bild-oder Film-Technik, Farben und Symbole.